Behandlung und Pflege
Behandlung
Empfohlen wird bei Vulvodynie eine multimodale Behandlung. Das bedeutet eine Mischung aus:
- Physiotherapie
- Psychotherapie
- Osteopathie
- Körperlicher Ausgleich
- Entspannungstechniken wie PMR (Progressive Muskelentspannung) oder Autogenes Training
- Sexualmedizin/ - therapie
- Bei Ein- und Durchschlafstörungen ggf. Medikamente zur Schlafförderung
- Medikamentöse Schmerztherapie
An Medikamenten kommen zusätzlich im Rahmen einer professionellen Schmerztherapie folgende Medikamente in Frage:
- Lokalanästhetika, z. B. Lidocainsalbe (zum Auftragen auf das Vestibulum, Wirkungsdauer 2-4 Stunden)
- Neuraltherapie, d. h. eine beidseitige, mehrfach wiederholte Pudendusblockade mit Procain - einem Lokalanästhetikum
- Antidepressiva (zur Schmerzlinderung, Angst- und Spannungslösung, Stabilisierung der Psyche)
- Antikonvulsiva (zur Muskelentspannung und Schmerzlinderung)
- Magnesium in höherer Dosis (zur Muskelentspannung)
Dies muss unbedingt gemeinsam mit den Ärzt:innen besprochen und entschieden werden.
Bei der Physiotherapie wird empfohlen, auf eine Beckenbodenqualifizierung (Physio-Pelvica-Ausbildung) zu achten. Eine Therapeut:innenliste finden Sie unter: www.ag-ggup.de
Außerdem kann ein stationärer Aufentalt in einer psychosomatisch orientierten Schmerzklinik hilfreich sein.
Als möglicherweise letzte Option kann eine Operation, die Vestibulektomie, erfolgen. Diese sollte ausschließlich von Spezialist:innen durchgeführt werden.
Pflege und Tipps
- Reizstoffe vermeiden - Vulva nur mit klarem Wasser waschen
- Baumwollunterwäsche, Kleider statt Hosen
- Selbstliebe und Selbstfürsorge
- Akzeptanz
- Gesunde Ernährung
- Entspannungsübungen
- Atemübungen
- Übungen für den Beckenboden, die den Beckenboden entspannen und stärken
- Gesunder Schlaf ist sehr förderlich für die Heilung
- Kühlungen werden als hilfreich und/oder lindernd empfunden
Das anstrengende an der Vulvodynie ist, dass es kein Patentrezept für die Heilung gibt. Es ist immer ein Ausprobieren verschiedener Möglichkeiten und alle Betroffenen müssen ihren ganz eigenen, richtigen Weg finden.